Weltmeisterschaft im Einradfahren - UNICON 16 in Brixen

Slalom
Gruppenkür
Muni Obstacle

Über 2000 Sportler aus 32 Ländern traten vom 20. - 31.07.2012 in Brixen um die Titel an. Für Nina Herzog war es die erste Teilnahme an einer UNICON, sie ging in 17 Disziplinen an den Start und war überaus erfolgreich: ein Weltmeistertitel, ein Vizeweltmeistertitel, 3 x Gold, 2 x Silber, 2 x Bronze und insgesamt 5 x schaffte es Nina in das Finale der acht Besten.

Ninas UNICON-Tagebuch:

Freitag, 20.07.2012

Fahrt nach Brixen, Registrierung, meet everybody, Parade vom Stadion zum Domplatz, dort Openingzeremonie mit Südtiroler Folklore, Schuhplattler und Goaslschnalzer, der Domplatz platzte aus allen Nähten, um 18:00 Uhr dann feierliche Eröffnung der UNICON 16.

Samstag, 21.07.2012

Meine Startzeit für den Trial war 18:00 Uhr, ein ganzer Tag warten, die Anspannung stieg. Zum Glück konnte man sich die Zeit mit Workshops verkürzen. Ich hatte mich für den Workshop „The Variety of Spins and Standglide“, der von japanischen Trainern angeboten wurde, eingetragen. Die Japaner sind die weltbesten Freestyler und der Workshop war ein echtes Erlebnis.

Beim Trial lief es dann ganz gut, in den zwei Stunden die ich zur Verfügung hatte, schaffte ich 14 Lines und damit die erste Silbermedaille in der Altersklasse – juhu!

Sonntag, 22.07.2012

Maria Heimerl und Janina Messinger vom TSV Gilching-Argelsried hatten über ein paar Monate eine Gruppenkür einstudiert – Südkader Deutschland, „Pantomime“ war der Titel. Am Sonntag hatten wir Gelegenheit zu einem Training in der Wettkampfhalle. Gleich danach ging’s nach Lajen auf eine Bergwiese, hier hatten die Ausrichter einen tollen Parcours aus Strohballen, Wasserrinnen, Rampen, Wippen und aufwendigen Hindernissen in den Berghang gebaut. Der Wettkampf machte sehr viel Spaß, erforderte aber auch Mut und Überwindung, denn es ging teilweise ganz schön steil bergab. Am Ende hatte ich 55 Punkte und damit die Bronzemedaille – das läuft doch super!

Montag, 23.07.2012

Jetzt ging’s los mit den Rennen, 100m startete um 08:00 Uhr früh, 700 Starter waren gemeldet. Ich erreichte mit 15,16 s meine aktuelle Trainingszeit, und damit Platz 5 in der Altersklasse. Abends hatte dann unsere Gruppenkür ihren Auftritt. Leider hatten die Veranstalter kurzfristig Klein- und Großgruppen in der Wertung zusammengelegt, so dass eine Chance für einen Podestplatz für unsere Kleingruppe kaum gegeben war. Wir hatten dann bei der Präsentation auch noch ein paar Fehler und Abstiege, so dass es am Ende „nur“ Platz 6 wurde. Trotzdem war die Gruppenkür für mich ein ganz großes Highlight bei der UNICON. Danke an Maria und Janina.

Dienstag, 24.07.2012

Stillstand, die Langsamdisziplinen und die 4 x 100m Staffel standen auf dem Programm. Ich startete als erste Starterin im Stillstand und erreichte mit 1:45 min eine super Zeit. Ob es für eine Medaille oder gar das Finale reichen würde, musste ich abwarten - bis alle durch waren dauerte es zwei Tage. Am Ende war es dann die Goldmedaille in der Altersklasse und der Einzug in das Finale. Im Finale konnte ich dann noch mal ein bisschen was drauflegen und wurde mit 1:52 min Dritte – mein erster WM-Pokal!

Bei den Langsam-Disziplinen lief es sehr gut, in beiden Disziplinen holte ich die Goldmedaille und schaffte den Einzug in die Finalläufe.

In der 4 x 100m Staffel startete ich im Team „Bayernkader“ mit Lisa Hanny und Tobias Berreiter (TSV Kastl) und Christoph Heimerl (TSV Gilching-Argelsried). Zwei Übergaben gelangen uns nicht so besonders gut, trotzdem erreichten wir mit 59,987 s Platz 9. Nur ein paar Hundertstelsekunden schneller und wir wären im Finale gewesen!

Mittwoch, 25.07.2012

Beim Einbein wurde ich mit 8,835 s Vierte in der Altersklasse und qualifizierte mich für das Finalrennen, wo ich mit 8,414 s Fünfte wurde. Im Slalom holte ich mit 21,03 die Silbermedaille.

Eigentlich nicht schlecht, aber da wäre noch mehr drin gewesen, da ich im Training wie auch bei den nationalen Meisterschaften wesentlich bessere Zeiten erreicht hatte.

Donnerstag, 26.07.2012

Heute hatte ich die Finalläufe in den Langsamdisziplinen vor mir und war entsprechend aufgeregt. Los ging es mit Langsam vorwärts, jede Finalteilnehmerin hatte zwei Durchgänge und jeder Lauf wurde von vier Kampfrichtern und mit Videokamera überwacht. Als Beste in den Vorläufen war ich als Letzte an der Reihe. Meine Konkurrentinnen legten gute Zeiten vor und ich wurde immer nervöser. Bei meinem ersten Durchgang wurde ich disqualifiziert, die Kamera hatte einen klitzekleinen Stillstand aufgezeichnet. Beim zweiten Durchgang gab es dann nur noch „Alles oder Nichts“ und ich schaffte es, mit 55,960 s wurde ich Weltmeisterin.

Gleich anschließend dann Langsam rückwärts, hier wurde ich mit 1:00,560 s Vizeweltmeisterin.

Freitag, 27.07.2012

Speedtrial: Sofort, als ich die aufgebaute Line sah, war mir klar: „keine Chance, diese Line zu schaffen, und schon gar nicht auf Schnelligkeit“. Es gab viele Proteste von den Teilnehmern, trotzdem wurde der Wettbewerb durchgezogen, mit dem Ergebnis, dass keine einzige weibliche Teilnehmerin den Parcours in der Maximalzeit von 4 Minuten schaffte. Selbst die Favoritinnen aus Dänemark und Österreich scheiterten.

Samstag, 28.07.2012

Downhill: Die Strecke führte von der Bergstation der Plosebahn über 5,8 km zur Talstation. Der Weg war lang, steil, steinig und anspruchsvoll. Es gab viele Verletzte und sogar einen Hubschraubereinsatz. Nach mehreren Stürzen und ziemlich kraftlos kam ich nach 44:52,066 min ans Ziel und erreichte Platz 10 in der Altersklasse.

Sonntag, 29.07.2012

Am Sonntag war Ruhetag, ich war für keinen Wettkampf gemeldet, deshalb nahm ich an einem Training der Schweizer Hockeymannschaft teil. Einrad-Hockey zu spielen wäre auch ganz toll…

Montag, 30.07.2012

Noch etwas gehandicapt von den Stürzen beim Downhill entschied ich mich, nicht im Hochsprung zu starten, sondern nur im Weitsprung. Das ging dann sehr gut, mit 2,00 m schaffte ich die Bronzemedaille in der Altersklasse und kam außerdem ins Finale.

Dienstag, 31.07.2012

Mit einem Finaleinzug im Weitsprung hatte ich nicht gerechnet, darum hatte ich mich am letzten Tag der UNICON für das 100km-Rennen im 4er-Team angemeldet. Nach 25km Langstrecke musste ich also in das Weitsprungfinale. Das war dann noch der krönende Abschluss mit 2,25 m steigerte ich meine Weite aus dem Vorlauf nochmals um 25 cm und wurde Dritte der Gesamtwertung – mein 4. WM-Pokal.

Die nächste UNICON findet 2014 in Kanada, Montreal statt, ich freue mich schon darauf...

Trial
Stillstand