Weltmeisterschaft 2016


Einradmädls räumen auf WM in Spanien ab

Ein Vizeweltmeistertitel, zweimal Bronze in der Gesamtwertung und zwei erste Plätze in der Altersklasse - das ist die WM-Ausbeute der SV Wacker Starterinnen.

Fünf Einradfahrerinnen des SV Wacker Burghausen, hatten sich im November 2015 für die Teilnahme an den Freestyle-Wettbewerben der UNICON 18 qualifiziert und sich über Monate intensiv auf die Wettkämpfe im Baskenland vorbereitet. Das viele Training hat sich für die fünf SV Wacker Mädchen letztlich gelohnt.

In der Einzelkür holte Nina Herzog den Vizeweltmeistertitel, im X-Style BronzeEva Krichel holte Gold in der Einzelkür der Altersklasse 16Anna Gratzl und Julia Schüll holten Gold in der Paarkür der Altersklasse 16. In der Bayernkader Gruppenkür schafften es die Mädchen auf Platz 3.

Der Freestyle Wettkampf war insgesamt dominiert von den Japanern. Die Japaner fahren eine Art Einradtanz, extrem schnell, viele Spins, Pirouetten und Gliding-Tricks, was den Küren im Eiskunstlauf ähnelt und sehr anmutig anzusehen ist. In den europäischen Ländern wird mehr Wert auf schwierige Tricks gelegt, das macht die Küren anspruchsvoll aber weniger fließend. Wir haben bei unseren Küren versucht, beides zu bieten und so gut wie möglich miteinander zu verbinden. Die Jury bei der WM ist international besetzt und deshalb sehr schwer einzuschätzen, es gehört auch ein Quäntchen Glück dazu, genau das zu bieten, was die Jury erwartet.

Einzelkür Expert:

Für den Kampf um die Titel sind die Startplätze pro Land limitiert. Nina Herzog startete als deutsche Favoritin in der Einzelkür Expert der Damen gegen die amtierende Weltmeisterin Katrine Jensen aus Dänemark. Außerdem hatten sich neben drei weiteren deutschen Starterinnen vier Japanerinnen qualifiziert. Hier mitzuhalten war kein leichtes Spiel. Nichts desto trotz sahen wir in dieser Disziplin die größten Chancen auf einen Titel. Katrine Jensen war in der Startreihenfolge vor Nina und präsentierte „Titanic“ mit einigen sehr originellen neuen Tricks, was das Publikum und insbesondere der dänische Fanblock mit Begeisterungsstürmen belohnten. "Dieser große Jubel aus dem Publikum hat für mich, so kurz vor meinem Start, die Anspannung natürlich noch erhöht“ - so Nina. Der Druck war extrem, trotzdem fuhr Nina ihre Kür "Fluch der Karibik" mit nur vier kleinen Fehlern etwas sicherer als Jensen, die ebenfalls vier Abstiege hatte, davon aber einen schweren. Auch Nina konnte mit ihrer Ausdrucksstärke das Publikum begeistern und erntete tosenden Applaus. Die Japanerinnen zeigten alle durchwegs hochkarätige Tricks und harmonische Präsentationen, so dass es für den Außenstehenden schwierig war zu erahnen, wer wohl das Rennen machen würde. Letztlich setzte die Jury die Dänin Katrine Jensen an die Spitze, Nina auf
Platz 2 und die Japanerin Natsume Yamamoto auf Rang 3. „Ich hatte, nachdem was hier geboten wurde, nicht mehr damit gerechnet, auf das Treppchen zu kommen“ – so Nina unter Freudentränen, als sie das Ergebnis erfuhr.

Paarkür Expert:

Bei den Expert-Paaren war uns schon beim Blick auf die Startliste klar, dass hier ein Podestplatz kaum erreichbar sein wird. Fünf namhafte Paare aus Japan, die schon bei den Trainingseinheiten eine Augenweide waren, erstickten jede Illusion schon im Keim. Als amtierende Europameister wollten Nina Herzog und Lisa Speckbacher aber auf jeden Fall alle europäischen Paare hinter sich lassen. Diese Rechnung ging auf. Mit ihrer Kür „Elfentanz“ landeten sie hinter vier Paaren aus Japan auf Platz 5, und konnten sogar ein Japanerpaar hinter sich lassen. Erst ab Platz 7 begann dann das Ranking der restlichen Europäer.

Kleingruppe:

Auch bei den Gruppenküren lief es nach einem ähnlichen Muster. Gegen die Synchronität, Eleganz und Anmut der Bewegungen der Japaner können Europäer kaum mithalten, das muss man neidlos eingestehen. Platz 3 nach zwei japanischen Gruppen ist demnach ein sehr großer Erfolg für unseren Bayernkader mit der Kür Arabian Nights. Die erstplatzierte japanische Gruppe hatte witziger Weise dasselbe Kür Thema gewählt, was die Mädchen dazu veranlasste, ihre Gruppen-T-Shirts zu tauschen - eine nette Geste am Rande des Wettkampfs.

X-Style:

Sehr spannend wurde es beim X-Style Wettbewerb der Damen. Insgesamt starteten 46 Sportlerinnen, die in fünf Startgruppen gegeneinander antraten. Eva Krichel landete in Runde 1 auf Platz 4, Julia Schüll auf Platz 6, was für beide leider schon das Aus bedeutete. Nina schaffte es in der ersten Runde auf Platz 1 und war damit eine Runde weiter. In Runde 2 traten dann 15 Sportlerinnen in zwei Gruppen gegeneinander an. Auch hier konnte sich Nina weiter auf Rang 1 halten und schaffte es damit ins Finale der 6 Besten. Jetzt wurde es deutlich schwieriger: drei Japanerinnen, zwei Deutsche und die dänische Weltmeisterin bestritten das Finale. Die Damen starteten kurz vor Mitternacht, alle 6 zeigten eine gigantische Vielfalt und Schwierigkeit an Tricks, jede Routine war unterschiedlich, eine schwierige Aufgabe für die Jury. Um 0:15 Uhr erfuhren wir dann, dass Nina nochmal in einem Tie-Break gegen die Japanerin Natsume Yamamoto antreten muss, da sie mit Punktegleichstand auf Platz 3 lagen. Innerhalb von 15 Minuten mussten die beiden Sportlerinnen entscheiden, welche Tricks sie in einer Minute zeigen, um den begehrten Treppchenplatz zu erreichen. Die Tricks sollten möglichst schwierig sein, möglichst wenig Zeit in Anspruch nehmen, damit man viele Tricks in die Minute packen konnte, und natürlich mussten sie auch gelingen, nur dann hatte man eine Chance. Beide meisterten diese Herausforderung grandios professionell. Es war keine Spur von Müdigkeit oder Anspannung erkennbar, souverän und fehlerfrei spulten sie ihre Programme ab - sehr spannend für das Publikum, das trotz der späten Stunde ausharrte um das Ergebnis zu erfahren. Es war knapp, sehr knapp, nur ein halber Punkt Vorsprung für Nina. Die Bronzemedaille im X-Style war hart erkämpft aber einer der spannendsten Momente dieser WM.

Einzelkür Altersklasse 16:

Beim Wettbewerb in der Einzelkür der Altersklasse 16 traten Eva Krichel, Julia Schüll und Anna Gratzl an. In der Gruppenkür oder als Paar fahren sie im Team, im Einzel sind sie Konkurrenten, was die Anspannung vor dem Start nicht gerade reduzierte. Umso bemerkenswerter war es, dass Eva ihre Kür "Pink Panther" so entspannt fuhr wie noch nie zuvor. Viele schwierige Tricks gepaart mit einer guten, flüssigen Performance bescherten Eva die Goldmedaille. Julia Schüll verfehlte mit ihrer Kür "Au revoir mon Cherie“, die sie, wie immer, sehr anmutig darbot, nur knapp das Podest (Platz 4) und Anna Gratzl landete als Harlekin auf einem guten 6. Platz.

Paarkür Altersklasse 16:

Bei den Paarküren der 16-jährigen setzte sich die Erfolgswelle fort. Hier holten Anna Gratzl undJulia Schüll mit "Alice im Wunderland" ebenfalls Gold. Das aufwendige Kostüm und Requisite, die schönen Paarelemente und natürlich auch die Darstellung der Geschichte von Alice im Wunderland überzeugten, wie schon häufig, auch hier das Publikum und die Jury.